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9 Geschichten über Mut und wie wir ihn erlebt haben

mutzone – Portrait Roy Büllhardt, Strategie, Transformation, Leadership

In einer Welt voller Veränderung, Krisen und Chancen zeigt sich Mut oft dort, wo wir ihn nicht sofort erkennen. Wir im mutzone-Team haben zurückgeschaut. Was war für uns in letzter Zeit mutig? In der Gesellschaft, im Beruf, im ganz Persönlichen? Hier teilen wir in 9 Geschichten, was uns berührt, beeindruckt oder selbst herausgefordert hat.

1. Schluss machen

Eine Freundin hat ihr Café geschlossen – nach Jahren voller Herzblut, Geschichten, Lieblingsgästen. Sie wusste: So geht es nicht mehr. Und obwohl nichts Neues in Sicht war, hat sie sich entschieden, loszulassen. Für mich war das zutiefst mutig. Denn es ist oft schwerer, etwas zu beenden, als etwas zu beginnen.

2. Haltung zeigen, ohne Lautstärke

Ein Freund von mir meldet sich zu Wort, wenn abwertend über andere gesprochen wird – egal ob es um Herkunft, Identität oder Lebensweise geht. Was mich beeindruckt: Er bleibt dabei ruhig, offen und zugewandt. Er schafft Raum für echte Gespräche, ohne zu verurteilen, ohne belehrend zu sein. Genau das ist für mich Mut im Miteinander.

3. Ein Chor, der sich zeigt

Der Auftritt des queer-feministischen Schmusechors aus Wien hat mich tief berührt. So viele unterschiedliche Stimmen, Persönlichkeiten und Identitäten, woraus eine Kraft entsteht, die das ganze Publikum emotional mitreisst. Was mich besonders beeindruckt hat: Der unverblümte und ehrliche Auftritt, gerade hier im konservativen Vorarlberg. Das ist Mut, der klingt.

4. Schreiben, auch wenn’s ungemütlich wird

Adrienne Fichter, Tech-Journalistin bei der Republik, schreibt über Macht, Überwachung, Cloudpolitik und scheut sich nicht, auch mächtigen Leuten auf die Finger zu schauen. Dass sie dafür unter Druck gerät, angefeindet wird oder sich verteidigen muss, hält sie nicht auf. Im Gegenteil: Sie schreibt weiter - klug, hartnäckig und unbequem. Für mich ist das gelebte Pressefreiheit und echter Mut.

5. Mut auf dem Platz

Ich erinnere mich an das Statement von Luana Bühler, Verteidigerin der Schweizer Frauen-Nati: Dass sie nicht nur für das eigene Team spielten, sondern der Welt zeigen wollten, dass Frauenfussball genauso mitreissend, dynamisch und stark ist wie jeder andere Sport. Das hat mich beeindruckt. Weil es Mut braucht, solche Erwartungen laut auszusprechen und dann trotzdem auf dem Platz frei, konzentriert und mit Energie loszulegen. Gerade wenn der Druck lähmend sein könnte. Für mich war das ein sichtbarer Akt von Selbstbewusstsein – und Teammut.

6. Haltung gegen den Strom

Mitten in politischen und gesellschaftlichen Spannungen erhebt Mariann Budde, Bischöfin in Washington D.C., ihre Stimme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Menschlichkeit. Sie tut das ruhig, aber bestimmt. Auch dann, wenn sie dafür angefeindet wird. Für mich zeigt sie, wie wichtig es ist, seine Stimme zu nutzen, gerade wenn es unbequem wird.

7. Sichtbar bleiben, wenn’s gefährlich wird

Menschen, die in Los Angeles gegen repressive Politik auf die Strasse gegangen sind, obwohl Gewalt drohte, das hat mich bewegt. Sie wussten, dass sie sich exponieren und sind trotzdem geblieben. Diese Art von Mut geht unter die Haut, weil sie mit echter Überzeugung verbunden ist und mit dem Willen, sichtbar zu bleiben, wo andere lieber verschwinden würden.

8. Prix Courage

Mit dem Prix Courage ehrt der Beobachter jedes Jahr Menschen, die mutig eingegriffen haben, wenn andere wegschauten: Beim Schutz von Schwächeren, beim Aufdecken von Missständen oder im aktiven Einsatz für Gerechtigkeit. Was mich daran berührt, dass viele dieser Taten unscheinbar sind, aber sie machen einen Unterschied.

9. Ein kleiner Held ganz gross

Mut hat viele Formen, und manchmal hat er noch kurze Beine. Mein Sohn hat sich kürzlich schützend vor seine kleine Schwester gestellt, als ein Hund bellend auf sie zulief. Obwohl er selbst Angst vor Hunden hat, ist er losgelaufen, hat sich dazwischen gestellt und sie weggetragen. Der Hund bellte aus Freude – das wusste er nicht. Aber genau darum war es mutig: Weil er seine Angst überwunden hat, um jemand anderen in Sicherheit zu bringen.

Und was bleibt?

Was all diese Geschichten gemeinsam haben: Sie zeigen, dass Mut oft dann auftritt, wenn niemand darauf wartet – und trotzdem alles verändert. Mut fühlt sich nicht immer gross an, aber oft sehr lebendig.

PS: Unser eigener Mutmoment

Und falls du dich fragst, wann wir als mutzone-Team gemeinsam das letzte Mal so richtig mutig waren: Es war Winter, nass und eiskalt. Im Nieselregen, bei gefühlten minus 15 Grad, sind wir alle in die Aare im Marzili gestiegen. Und blieben, nach unserem Empfinden, ganze fünf Minuten im eiskalten Wasser. Wahrscheinlich waren es in Wirklichkeit nur 60 Sekunden. Aber was zählt, ist das Gefühl ;-)

Photo by Oliver Cole on Unsplash