Dies ist die 3. unserer 7 Strategieprämissen. Die Einleitung und Übersicht zu den 7 Prämissen findest du hier: So gelingt (mutige) Strategiearbeit. Als Gedankenstütze oder zum Ausfüllen kannst du gerne unser Canvas 7 Prämissen mutiger Strategiearbeit verwenden.
Wer einen Hammer als einziges Werkzeug hat, für den sieht alles nach einem Nagel aus. (Quelle Internet, Mark Twain zugeschrieben)
Die aktuell gängigste Unterscheidung in der Herangehensweise ist diejenige von klassischer und agiler Strategiearbeit. Doch aufgrund welcher Faktoren entscheiden sich Führungskräfte für das eine oder andere Vorgehen? Und gibt es noch weitere Möglichkeiten, Strategien zu entwickeln? Wenn ja, welche?
Der Strategieprozess ist so individuell wie es das Unternehmen und dessen Umfeld sind. Finde die richtige Herangehensweise und du wirst wirksamer.
Das Umfeld von Unternehmen und Organisationen ist in steter Bewegung; Märkte entwickeln und verändern sich laufend. Bedürfnisse sowohl von Kund:innen wie auch von Arbeitnehmer:innen sind ebenfalls einem steten Wandel unterworfen. Auch im Innern unterscheiden sich Organisationen erheblich. Veränderung ist die Konstante unserer Zeit und in jedem Unternehmen unterschiedlich wahrnehmbar.
Konzepte wie VUCA und BANI ordnen ein. Diese Umfeldfaktoren prägen aber nicht nur die strategische Ausrichtung - sprich die Inhalte der Strategie. Sie beeinflussen zudem, auf welche Art und Weise Strategie entstehen und umgesetzt werden soll. Genauso, wie das Strategieverständnis im Unternehmen wesentlichen Einfluss darauf hat.
Ein nützliches Denkmodell bieten die 10 Strategie-Schulen nach Henry Mintzberg (eigene Grafik nach Mintzberg, Ahlstrand, Lampel: Strategy Safari)
Die 10 Strategieschulen
Design-Schule: Strategie ist ein bewusster Planungsprozess, bei dem sich Führungskräfte auf einfache, klare und einzigartige Lösungen fokussieren. Sie setzt auf das innere und äussere Umfeld und passt die Strategie diesen Gegebenheiten an.
Planungs-Schule: Diese Schule sieht Strategie als systematischen, formellen Prozess mit klaren Schritten und Zeitplänen. Sie betont die Wichtigkeit von Analysen und detaillierten Plänen zur Umsetzung.
Positionierungs-Schule: Strategie wird hier als analytischer Prozess zur Wahl der richtigen Marktposition gesehen, oft basierend auf Wettbewerbsanalysen und Industriemodellen. Hauptaugenmerk liegt auf einer klaren Differenzierung im Wettbewerb.
Unternehmerische Schule: Diese Schule betrachtet Strategie als visionäre und proaktive Handlung eines charismatischen Unternehmers. Der Fokus liegt auf kreativen und risikoreichen Visionen für das Unternehmen.
Kognitive Schule: Strategie wird als mentaler Prozess verstanden, der auf Wahrnehmung und Interpretation basiert. Strategien entstehen aus den subjektiven, oft intuitiven Denkprozessen der Führungskräfte.
Lern-Schule: Hier ist Strategie ein emergenter Prozess, bei dem Lernen und Anpassung durch Erfahrung im Vordergrund stehen. Strategie entwickelt sich kontinuierlich durch Versuch und Irrtum.
Macht-Schule: Strategie ist ein Ergebnis von Verhandlungen und Machtspielen innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Interessen von Stakeholdern und das Durchsetzen von Machtpositionen bestimmen die strategische Ausrichtung.
Kultur-Schule: Diese Schule sieht Strategie als kollektiven Prozess, stark geprägt von den Werten, Normen und Überzeugungen der Organisation. Kulturelle Aspekte und die Identität des Unternehmens stehen im Vordergrund.
Umwelt-Schule: Strategie ist hier ein passiver Prozess, bei dem das Unternehmen seine Anpassung an äussere Umweltfaktoren als überlebensnotwendig ansieht. Die Umwelt diktiert die strategischen Entscheidungen weitgehend.
Konfigurations-Schule: Diese Schule kombiniert die Ansätze der anderen Schulen und sieht Strategie als Prozess, der je nach Phase des Unternehmenszyklus variiert. Strategie ist situativ und wandelt sich mit der Unternehmensentwicklung.
Welches ist den nun die richtige Art und Weise für mich und mein Team/Unternehmen?
Antworten auf die folgenden Fragen können helfen, die Strategieschule, und die daraus folgende richtige Herangehensweise zu bestimmen:
Fazit
Die Kunst ist es, aufgrund weniger Check-Fragen vorab den richtigen Weg zu wählen. Dieser Weg wird dem Umfeld und den Bedürfnissen/Fähhigkeiten des Unternehmens gerecht. Daraus leiten sich die entsprechenden methodischen Ansätze ab… nicht umgekehrt.
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