Wie definiert ihr “Mut"
Dave: Sich Änderungen zu stellen, sei es beruflich oder privat. Sich nicht auf dem Status quo auszuruhen und neue Herausforderungen anzunehmen. Mutig sein bedeutet auch, seine eigenen Schwächen zu kennen und sich weiterzuentwickeln.
Tobias: Mut ist für mich, etwas zu tun, von dem ich den Ausgang nicht kenne, mein gewohntes Umfeld zu verlassen oder den scheinbar bekannten Pfad zu verlassen, um mich dem Unbekannten zu öffnen. Für mich bedeutet Mut, meinen eigenen Weg zu entdecken und dadurch mehr von allem zu erleben.
Welche Bedeutung weist ihr "Mut" als Startup-Unternehmer zu?
Tobias: Es bedeutet, einer Idee zu folgen, diese mit allen Konsequenzen und voller Leidenschaft umzusetzen, ohne jegliche Sicherheit über deren Ausgang. Den Mut auf dem ganzen Weg zu behalten, ist nicht immer einfach. Wie immer im Leben, gibt es viele Leute, die nicht Chancen, sondern Probleme sehen. Dort die richtigen Dinge mitnehmen, sich nicht verunsichern lassen und mutig dem Weg weiter folgen. Auch wenn mir dies nicht jeden Tag gleich gut gelingt.
Dave: Ein Startup zu gründen erfordert unternehmerisch das höchste Mass an Mut. Die Ungewissheit, ob ein Business-Plan funktioniert, ist hoch, auch wenn ein:e Unternehmer:in immer versucht, die Risiken zu minimieren. Mutig ist ein solcher Schritt auch aus finanzieller Sicht. Man verzichtet auf viel und ordnet sich der Unternehmensvision unter.
Welche mutige Visionen habt ihr für oder mit eurer App?
Dave: Wir versuchen, ein Problem zu lösen, das viele Menschen kennen: Die Schwierigkeit, ein wirklich passendes Restaurant zu finden, das einem selbst und/oder der Begleitung gefällt.
Tobias: Wir wollen die Restaurantempfehlungen revolutionieren und für die Nutzer:innen personalisieren. Gekoppelt an eine Art soziales Netzwerk, damit sich Leute verbinden können und so Vertrauen in die Empfehlungen geschaffen wird bzw. einen persönlicheren Bezug hergestellt wird. So, dass die Leute nicht bei jeder Entscheidung extremen Mut aufbringen müssen, um etwas Unbekanntes auszuprobieren. :-)
Wie gewinnt ihr mutige Investor:innen für Taste Match?
Tobias: Dies versuchen wir aktuell gerade herauszufinden und gehen potenzielle Business Angels an, die an unserer Idee interessiert sein könnten. Aber auf jeden Fall sollen diese eine ähnliche Leidenschaft für dieses Thema mitbringen, wie wir das tun. Das Problem, das wir lösen, hat ein riesiges Potential. So gehen in der Schweiz volljährige Menschen durchschnittlich einmal pro Monat abends in ein Restaurant essen. Dies macht über 6 Millionen Restaurantbesuche, bei denen wir die Suche vereinfachen können. Und dies ist nur das Potential in der Schweiz. Daher wollen wir mutige Investoren mit der Idee, den Zahlen und mit unserem Team überzeugen.
Dave: Aktuell stellen wir eine Liste von möglichen mutigen Investor:innen zusammen, die wir mit unseren Zielen und Werten überzeugen möchten und die wir über unseren Entwicklungsprozess informieren. Durch regelmässige Kommunikation profitieren wir von Feedback und dem Wissen unserer potenziellen Investoren.
Wie wirkt sich Mut auf die Beziehung zwischen euch als Unternehmer und potenziellen Investor:innen aus?
Dave: Investor:innen müssen mutig sein, da sie sowohl an den Business-Plan als auch an das Team und dessen Fähigkeiten glauben müssen. Hier ist Vertrauen enorm wichtig.
Tobias: Potenzielle Investor:innen müssen sicherlich mutig sein. Das Potenzial ist riesig, aber wie bei allen Startups sind die Erfolgschancen ungewiss, da viele Faktoren mitspielen und einen grossen Einfluss auf den Verlauf von Taste Match haben. Doch wir sind überzeugt, dass wir das richtige Team und gute Unterstützung von Coaches und Mentoren haben. Und falls hier Leser:innen mehr wissen möchten, Feedback haben oder uns unterstützen möchten, dann dürfen sie sich gerne bei uns melden :-)
Welche Strategien helfen euch, in schwierigen Momenten zu bestehen?
Tobias: Eine gute Frage. Es gab schon Momente, in denen mir die Anstrengung oder die Zweifel durch externe Einflüsse etwas den Glauben an Taste Match oder an mich selbst genommen haben. Im ersten Moment hilft mir oft etwas frische Luft. Später gebe ich mich diesen Gefühlen hin und bespreche sie mit anderen Leuten, in meinem Fall mit meiner Freundin oder Freunden. Aber es hilft auch, die positiven Momente, Feedbacks und Ereignisse zurück ins Gedächtnis zu holen.
Dave: Da wir zum Beispiel noch nie nach Investoren gesucht haben, haben wir uns bereits mit erfolgreichen Unternehmer:innen ausgetauscht und definiert, wann wir welche Hilfe benötigen, um Taste Match erfolgreich zu skalieren.
Wann wart ihr das letzte Mal "mutig" (abgesehen vom Entscheid für Taste Match)?
Tobias: Da gibt es privat viele Beispiele mit sehr unterschiedlicher Reichweite: Sei es bei einer neuen Mischung von Mehlsorten bei einem Sauerteigbrot, den Schirm beim aktuellen Wetter zuhause zu lassen (wobei hier der Grat zwischen mutig und dumm sehr schmal ist) oder auch die Entscheidung für ein zweites Kind.
Dave: In meiner beruflichen Karriere empfand ich es als "mutig", wenn ich vor IT-Expert:innen technische Themen präsentieren musste. Die Informatik ist ein sehr breites Feld und sich technischen Fragen zu stellen, erforderte stets Mut.
Ihr seit beide auch sportlich aktiv. Welchen Einfluss hat Sport auf euer Mindset?
Dave: Der Teamgedanke ist bei uns sehr ausgeprägt. Ich glaube an ein maximal diversifiziertes Team, in welchem jedes Mitglied in seiner Disziplin spezialisiert ist. Das treibt uns an. Der kompetitive Aspekt ist natürlich gegeben. Unsere tägliche Arbeit widmen wir dem Erfolg.
Tobias: Bei mir einen sehr, sehr grossen. Das Unihockey hat mich sehr viele Dinge gelernt, welche mir heute noch sehr viel helfen. Was mit einem Team alles erreicht werden kann. Was mit harter Arbeit entstehen kann. Wie mit Misserfolgen umgehen, wie viel Einfluss der Kopf auf den Verlauf haben kann. Aber auch die positiven Gefühle, wenn mit dem Team etwas erreicht wird, worauf alle gemeinsam hingearbeitet haben. Der Spass im Team, die lebenslangen Freundschaften und Erinnerungen. Wie motivierend gemeinsame Ziele sein können.
Aber auch wie wichtig Pausen sind. Für uns war dies auch der Grund, wieso wir ein Team in der Schweiz aufbauen und nicht near oder offshoren. Taste Match als Team zu entwickeln löst bei uns diese Playoff-Gefühle aus, welche Kräfte freisetzen, wie früher im Sport.
Welche Veränderungen wünscht ihr euch für die künftige Arbeitswelt?
Dave: Mehr Mut. :-) Mehr Menschen mit Leidenschaft in ihrer Arbeit. Sinnhaftigkeit in ihrer Arbeit sowie psychische Gesundheit. Weniger Hierarchie, mehr Gleichstellung und Respekt.
Tobias: Playoff-Gefühle für alle. Ich wünsche mir, dass in Zukunft so viele Menschen wie möglich ihren Platz in der Arbeitswelt finden, wo sie ihre Talente, die alle Menschen an ganz unterschiedlichen Orten besitzen, einsetzen können und dadurch Freude und Kraft freisetzen können. Damit Arbeit öfter Spass und Sinn macht. Mehr Verständnis für andere Personen und mehr vom Guten in anderen Menschen ausgehen als vom Schlechten. Orte, an denen Menschen die Möglichkeit bekommen, sich selbst besser kennenzulernen. Und zum Schluss, dass in Zukunft die passenden Restaurants für das Firmenessen mit Taste Match gefunden werden.
Zur Person
David Kilchenmann | Co-Founder | Urban-Ethic-Eater
Tobias Tröhler | Co-Founder | Sinn-Geniesser
Über die Firma
Taste Match will eine Lösung schaffen, die persönliche und authentische Restaurantempfehlungen liefert. Und so entstand aus einer einfachen Idee die Vision von TasteMatch: Eine App, die den kulinarischen Geschmack jedes und jeder Einzelnen wirklich versteht und exakt darauf abgestimmte Empfehlungen liefert. Ursprünglich von Dave und Tobi initiiert, arbeiten heute vier Personen hauptberuflich an der Umsetzung von Taste Match. Der App-Release ist für den Herbst 2024 geplant. Willst du herausfinden welcher Restaurant-Typ du bist? Dann finde es im Quiz heraus: Taste Match-Quiz
Bezug zur Mutzone
Was ist mutiger als ein Startup zu gründen :-)